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Eine stille Bewegung, die unser Land verändern kann – mit Dankbarkeit im Alltag und Thanksgiving am 3. Oktober zum Tag der deutschen Einheit. Hier findest du heraus, was diese neue Tradition für dich tun kann.

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Nach etwa sechs Monaten in Afrika und vielen zwiespältigen Erfahrungen auf diesem faszinierenden K0ntinent legten wir in Madagaskar an. Zunächst erschien alles genauso deprimierend wie bisher: Die tropische Schönheit der Insel konnte nicht über die erschütternde Armut der Menschen hinweg täuschen. Staubige Straßen, erbärmlicher Gestank, kaputte Häuser oder winzige Hütten im Regenwald gestalteten die Szene um uns herum. Unsere eher spärliche Unterkunft auf dem Missionsschiff glich auch in diesem Teil Afrikas einem Palast.

Doch etwas war hier anders. Auffallend anders als im Sudan oder in Djibuti, als in Kenia, Tansania oder Mozambik. Die Menschen in Madagaskar strahlten inmitten ihrer Armut eine erstaunliche Zufriedenheit aus. Sie schienen dankbar zu sein für das Gute in ihrem Leben. Die für uns Europäer so eklatanten Mängel am Lebensstandard waren offenbar kein Gegenstand ihrer Aufmerksamkeit. Ich konnte nicht anders, als diese lächelnden Menschen zu bewundern. (Keine Zeit zu lesen? Mit einem Klick pinnen.)

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Ein Jahr später kam ich zurück nach Deutschland und wurde vom Kontrast nahezu erschlagen. Dabei war unser Reichtum für mich keinesfalls unerträglich geworden – ich genoss die Annehmlichkeiten des Lebens in Deutschland mit allen Sinnen. Was ich jedoch kaum aushalten konnte, waren Beschwerden über die Praxisgebühr oder Baustellen, den Staat oder die Wende, „Wessies“ oder „Amis“, Ärzte oder Politiker.

Dankbarkeit als Mittel zum Zweck

In meinem Artikel über die Fremdenfeindlichkeit während der Flüchtlingswelle beschrieb ich vor drei Jahren Anspruchsdenken als das Kernproblem hinter der Unzufriedenheit in unserem Land. Damals fragte ich mich, wie man diese fordernde Haltung in Dankbarkeit umwandeln könnte. Doch inzwischen wurde mir klar, dass Dankbarkeit nicht das Ziel sein kann.

Vielmehr wird diese recht altmodische Praxis zum Weg der Veränderung, weil sich Dankbarkeit und Wut gegenseitig ausschließen. Typische Nebenwirkungen dieser Methode sind außerdem noch größere Zufriedenheit, mehr Lebensfreude und Optimismus. Warum sich Optimismus lohnt und nichts mit einer rosaroten Brille zu tun hat, das habe ich als geborene Pessimistin bereits in einem separaten Artikel zusammengefasst.

Selbst der SPIEGEL berichtete über die unerwarteten Effekte auf die körperliche Gesundheit. Sei es verbesserte Herzgesundheit oder reduzierter chronischer Stress – Dankbarkeit ist maßgeblich an positiven Auswirkungen auf Blutdruck, Hormone und mentale Gesundheit beteiligt.

Dankbarsein im Alltag

Ein interessanter Artikel in Positive Psychology deutete übrigens an, dass eine Dankbarkeitsübung für den größten Effekt gar nicht unbedingt akribisch jeden Tag durchgeführt werden muss. Bereits ein wöchentlicher Rückblick auf positive Erlebnisse bringt die wünschenswerten Auswirkungen. Für Menschen wie mich, die mit Regelmäßigkeit kämpfen, ist das eine gute Nachricht. In jedem Fall bringt also selbst punktuelle Dankbarkeit mehr als gar keine.

Was wäre nun, wenn wir gezielt nach Möglichkeiten suchten, auch als Nation Dankbarkeit gelegentlich im Blick zu haben? Wenn wir einen Feiertag zum Anlass nähmen, um Zufriedenheit und Glück einen Anker zu verpassen? Ließe sich die fast flächendeckende Unzufriedenheit mit einem bundesweiten Tag der Dankbarkeit etwas auflockern?

Zufällig bietet sich von den vorhandenen Feiertagen einer ganz hervorragend an: Der 3. Oktober.

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Thanksgiving in Deutschland

Mit dem Import von amerikanischen Filmen und Serien sind die meisten inzwischen auch mit Thanksgiving vertraut. Nun halte ich nichts davon, den Amerikanern alles nachzumachen oder Kulturen abzukupfern. Ich weigere mich auch immer noch beharrlich, bei Halloween mitzumachen… Doch der Kerngedanke (nicht die amerikanische Tradition) hinter Thanksgiving ist nachahmenswert: Dankbarkeit feiern.

Historisch wurde das bei uns bereits seit Jahrhunderten durch das Erntedankfest der Kirchen abgedeckt. Doch es geht um so viel mehr als Ernten und Lebensmittel. Außerdem wäre ein festes Datum statt jährlich wechselnder Sonntage hilfreich. Und obendrein glaube ich, dass eine neue Tradition unabhängig von Religion und mit breiterem Fokus deutlich größere Kreise ziehen kann. Immerhin wird das Dankbarsein gerade dadurch alltagstauglich und lebensnah, wenn es zuhause praktiziert wird.

Deshalb halte ich den 3. Oktober für die perfekte Leinwand, um als Nation, als Gesellschaft, als Familie und als Mensch einmal im Jahr die Dankbarkeitspausetaste zu drücken. Nicht nur, weil die meisten Feiertage bereits gefüllt und mit vielen typischen Aktivitäten belegt sind. Sondern weil dieser Feiertag schon geschichtlich zu Dankbarkeit verpflichtet. Er stellt im wahrsten Sinne des Wortes ein Thanksgiving dar.

Thanksgiving am 3. Oktober

Dass unser Land nach den Tragödien des 20. Jahrhunderts zu solch einem friedlichen und wohlhabendem Happy End finden konnte, ist alles andere als selbstverständlich. Man muss gar nicht tief in die Geschichte eintauchen um zu erkennen, dass wir sehr unverdientermaßen von anderen Nationen mit Großzügigkeit überschüttet wurden.

Ich bin ein DDR-Kind, das sich bereits in den ersten zehn Lebensjahren sehr deutlich eingesperrt fühlte. Meine Faszination für ferne Länder, Reisen und Kulturen prallte jäh gegen die Mauer sowjetischer Begrenzung. Vielleicht war das der Grund, warum mich der Fall der Berliner Mauer als Zehnjährige so tief berührte.

Weder meine Ehe noch mein Beruf wären unter den damaligen Umständen möglich gewesen. Mein Bedürfnis nach Individualismus und Selbstbestimmung hätte irgendwann einen hohen Preis gefordert – und ich bin dankbar, dass ich ihn nicht zahlen musste.

Tag der Dankbarkeit

Deshalb ist der 3. Oktober in unserer Familie ein Feiertag der Dankbarkeit. Jedes Jahr wieder bin ich dankbar für unsere Freiheit – weil ich mich auch 30 Jahre später noch an das graue Gefühl der Unfreiheit erinnere. An diesem Tag bin ich jedes Jahr wieder dankbar für die Menschen auf der Straße und die Politiker in den Versammlungsräumen, die die Einheit Deutschlands ermöglicht haben.

Diese Dankbarkeit ist jedoch nur das Sprungbrett für einen Blick auf den Reichtum und Wohlstand, in dem wir leben dürfen. Wenn man den Nachrichten glaubt, könnte man meinen alles wird immer schlechter. Doch bei genauer Betrachtung stockt der Atem, wie sehr sich unser Leben und unser Alltag in den letzten 100 Jahren verbessert hat. Natürlich gibt es Herausforderungen und natürlich gibt es noch jede Menge Probleme zu lösen. Doch das wird uns besser gelingen, wenn wir mit Dankbarkeit auf das bereits Erreichte schauen. Das allein kann uns beflügeln, auch bestehende Schwierigkeiten als lösbar zu betrachten.

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Eine deutsche Thanksgiving-Tradition

Unsere Tradition ist kaum drei Jahre alt und befindet sich noch in der Modellierphase: Wir laden meine Schwester ein, kochen ein Festmahl und feiern „Thanksgiving“ – mal mit Truthahn, mal mit Hasenbraten. Weder Truthähne noch deutsche Flaggen gehören zu unserer minimalistischen Deko. Wir stoßen einfach an und sind uns sehr bewusst, wie gut es uns geht. Am festlich gedeckten Tisch sprechen wir über all die kleinen und großen Dinge, die wir im Alltag schätzen. Und wir zeichnen den Kontrast zwischen Vorher und Nachher, um auch in den Kindern Dankbarkeit wachsen zu lassen.

Ich möchte dieses Jahr die Tradition etwas erweitern und auch die Kinder erzählen lassen, wofür sie dankbar sind. Vielleicht gehen wir durch meine Liste von 100 Gründen, warum die Welt heute schöner ist als vor 100 Jahren. Vielleicht zeige ich den Kindern erstmals Ausschnitte aus einer Dokumentation über den Fall den Mauer.

Meine Kreativität ist in dieser Hinsicht eher überschaubar. Deshalb hoffe ich, dass noch viele andere mitmachen und dann berichten, wie sie den 3. Oktober als Tag der Dankbarkeit feiern. Mit Weihnachten als eher abschreckendem Beispiel möchte ich den Tag nicht unnötig vollstopfen. Doch zum Glück kann man den Tag auch ohne Geschenke mit Bedeutung füllen und ich bin gespannt, welche Ideen du hast!

Mach mit!

Stell Dir vor: Indem wir Dankbarkeit mindestens einmal im Jahr einen Platz geben, verändert sich die Stimmung in unserem Land. Je mehr Menschen optimistisch in den Tag starten, umso entspannter wird unser Miteinander. Mehr glückliche Menschen sorgen für eine fröhlichere Gesellschaft. Je mehr Menschen auf das Positive sehen, umso mehr Energie bleibt zum Anpacken von Problempunkten. Es ist alles eine Frage der Entscheidung, worauf wir unseren Fokus legen.

Deshalb lade ich dich ein, Teil einer stillen Bewegung zu werden: Mach den 3. Oktober zum Tag der Dankbarkeit und feiere ein deutsches Thanksgiving. Erzähle in den sozialen Medien davon, wie das für dich aussah.

Hier geht’s zu den Beiträgen vieler toller Menschen, wie Dankbarkeit an diesem Feiertag – und an jedem Tag – aussehen kann.

Vielleicht sind wir ja bald so inspirierend wie die Menschen in Madagaskar.

Doch selbst wenn du das alles albern finden solltest – tu Dir den Gefallen und probier’s mal mit Dankbarkeit.

Du kannst damit nichts verlieren – aber jeden Tag gewinnen.

*Für Blogger und Instagramer: Für 2018 ist die Aktion abgelaufen, doch schreib mir gern, wenn du später mitmachen möchtest.

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