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Wie kann man das Thema „Kinder und Süßigkeiten“ liebevoll und verantwortungsvoll behandeln? Klar, alle Kinder lieben Süßes, doch damit sie nicht zu viel davon essen, sind wir als Eltern gefragt. Egal ob als Betreuer oder Eltern, wir möchten unseren Kindern einen langfristig hilfreichen Umgang mit Schokolade und Co. vermitteln. Einen, der auch noch wirkt, wenn sie auf eigenen Beinen stehen. Doch wie macht man das am besten?

Ich habe die confidimus-Expertin für intuitive Kinderernährung und Autorin Julia Litschko zu diesem Thema befragt und ihr die häufigsten Leserfragen gestellt. Einige davon waren auch meine eigenen Fragen darüber, wie Kinder und Süßigkeiten als Teil einer intuitiven Ernährung zusammen passen. Denn selbst als zertifizierte Beraterin für intuitive Ernährung fand ich das Thema Süßigkeiten bei meinen eigenen drei Kindern herausfordernd. Bis ich auf das Buch von Julia Litschko und Katharina Fantl gestoßen bin und Klarheit fand.

kinder und süßigkeiten intuitiv

Nachdem wir also in Teil 1 schon die 5 Tipps rund um intuitives Essen mit Kindern besprochen haben, folgt nun Teil 2 des Interviews zum wortwörtlichen Bauchschmerzthema Süßigkeiten. Ich empfehle dir, dem Interview lieber als Video oder Podcast zu folgen. Doch wenn das gerade nicht geht, findest du hier die Textversion der Fragen und Antworten rund um das Thema Kinder und Süßigkeiten.

Kinder und Süßigkeiten – Das Interview mit Julia Litschko

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Kinder und Süßigkeiten - 11 Fragen & Antworten - Beitragsbild 3
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Alle Fragen zu Süßigkeiten bei Kindern in einer klickbaren Übersicht

  1. „Wie kann ich meinem Kind einen verantwortungsvollen Umgang mit Süßigkeiten jetzt und für später vermitteln? Niemals naschen lassen oder so viel sie wollen? Oder nur eine bestimmte Menge?“
  2. „Wo stehen die Süßigkeiten – auf Kinderhöhe erreichbar? Offen? Im Schrank? Nur auf Nachfrage erreichbar? Viel Auswahl oder wenig?“
  3. „Was, wenn das Kind sagt, es hat Hunger, weil es die Süßigkeit möchte und weiß, dass das „die richtige Antwort“ ist?“
  4. „Wie sieht Bedürfnisorientierung am Esstisch aus?“
  5. „Was tun, wenn ein Kind plötzlich mehr Süßigkeiten isst?“
  6. „Bei Geschwistern herrscht die Angst, dass einer weniger Süßigkeiten als der andere abbekommt. Gibt sich das, wenn Süßigkeiten ihren Sonderstatus verlieren?“
  7. „Wenn sich ein Kind Süßigkeiten nimmt, um den Hunger zu stillen, kann man als Eltern Vorschläge machen, was es noch dazu essen könnte, um zum Beispiel länger satt zu bleiben? Ist das eher unterstützend oder wenig hilfreich?“
  8. „Das Kind hat ständig Hunger, wenn es Süßigkeiten isst und es ist belastend, wenn es jede halbe Stunde wieder etwas essen möchte.“
  9. „Wie ist das mit dem Reiz des Neuen – sollte man deshalb lieber immer die gleichen Süßigkeiten kaufen statt herum zu probieren?“
  10. „Meine Kinder wollen, was sie in der Werbung sehen und ich habe kein gutes Gefühl dabei, das zu kaufen.“
  11. „Und wenn das Kind zu viele Chips ist?“

Kinder und Süßigkeiten – wie soll das gehen?

„Wie kann ich meinem Kind einen verantwortungsvollen Umgang mit Süßigkeiten jetzt und für später vermitteln? Niemals naschen lassen oder so viel sie wollen? Oder nur eine bestimmte Menge?“

Julias Antwort:

„Zuerst möchte ich die Frage vorausschicken, was denn ein verantwortungsvoller Umgang mit Zucker bedeutet. Für uns bedeutet es: Die Kinder dürfen selbstbestimmt herausfinden, wieviel Zucker ihnen denn eigentlich gut tut. Wir haben im ersten Teil darüber gesprochen, dass wir alle unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse haben. Das heißt auch, wie kommen alle mit unterschiedlich hohen Zuckermengen zurecht oder eben nicht. Und die Frage ist: Wo ist mein individuelles Maß? Wieviel Zucker tut mir gut? Kinder dabei zu begleiten, das herauszufinden – das ist für uns ein verantwortungsvoller Umgang mit Zucker. Denn die Kinder sollen das essen, was ihnen gut bekommt.

Niemals naschen – ich sag es ganz klar: Das ist utopisch, denn Kinder und Süßigkeiten treffen irgendwann aufeinander. Im Kindergarten, bei Freunden, bei der Oma. Wir können sie davon nicht ein Leben lang fernhalten. Insofern sollte klar geworden sein, dass „niemals naschen lassen“ kein Weg sein kann.

Nur eine bestimmte Menge Süßigkeiten erlauben?

Eine bestimmte Menge an Süßigkeiten, vielleicht einmal am Tag eine Handvoll – das geht nicht auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder ein. Das ist ähnlich wie mit anderen Regeln rund ums Essen (etwa „erst das Gemüse, dann der Nachtisch“). Es ist nicht bedürfnisorientiert. Dazu kommt, dass die Einschränkung und das Verknappen der Süßigkeiten sie besonders interessant machen. Sie hören uns ja niemals sagen ‚Jetzt reicht’s aber mit der Gurke, noch ein Stück und dann ist genug!‘ Bei Gurken ist es also egal, während die Eltern bei Gummibärchen einen Aufstand machen. Damit werden Süßigkeiten für Kinder automatisch wertvoller.

Nun sind wir uns alle einig, dass wir die Uhr nicht zurückdrehen können in eine Zeit, als das Thema Lebensmittel weniger komplex war. Wir leben in einer Welt, wo es viele verarbeitete Lebensmittel gibt. Mit viel verstecktem Zucker. Und vielen Süßigkeiten. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Kinder lernen, das selbstbestimmt zu navigieren. Denn wir sind kein Opfer der Lebensmittelindustrie, auch wenn das viele anders sehen.

„Wir sind keine Opfer der Lebensmittelindustrie.“

Sicher gab es früher an der Tankstelle nur Benzin und heute liegen die Regale an der Kasse voller Süßigkeiten. Doch trotzdem kann ich mich dann fragen ‚Hab ich eigentlich gerade Hunger? Hab ich Appetit auf Süßes?‘ Es zwingt mich niemand das zu kaufen und zu essen. Und genau darum geht es bei der Navigation des Themas Kinder und Süßigkeiten: Wir müssen die Innensteuerung schulen und stärken.

Wir brauchen keine Zuckersteuer – wir brauchen ein bewusstes Hinspüren. Und das erreichen wir nicht über Regeln oder Zuckerverbot oder zuckerfreie Rezepte. Das Erreichen wir über Selbstbestimmung und die Stärkung der Wahrnehmung für unseren inneren Ernährungskompass. Das ist der verantwortungsvollste Umgang mit dem Thema Kinder und Süßigkeiten. Denn dann essen Kinder auch nicht maßlos Süßigkeiten.

Das heißt: Keine bestimmte Menge. Keine bestimmte Zeit. Sondern die Kinder essen lassen nach ihren Bedürfnissen. Und dabei natürlich achtsam sein, weil Essen oft zu einem Ventil für unerfüllte Bedürfnisse wird.

Wenn ich zum Beispiel das Gefühl habe, mein Sohn möchte jetzt aus Langeweile Süßigkeiten essen, dann sage ich auch ein klares Nein. Und es ist wichtig, dass ich dann sage ‚Du, ich hab das Gefühl dir ist gerade langweilig – da müssen wir nicht zu Süßigkeiten greifen.‘ Denn auch das ist kein bedürfnisorientierter Umgang. Bei Langeweile hilft Spielen oder Rausgehen. Es geht also nicht darum, die Kinder einfach machen zu lassen, sondern achtsam ihre Selbstbestimmung zu begleiten. Das ist der nachhaltigste Weg für das Thema Kinder und Süßigkeiten“

Kinder und Süßigkeiten – wie sieht das im Alltag aus?

„Wo stehen die Süßigkeiten – auf Kinderhöhe erreichbar? Offen? Im Schrank? Nur auf Nachfrage erreichbar? Viel Auswahl oder wenig?“

Julias Antwort:

„Für diese praktischen Fragen findet letztlich jede Familie ihren eigenen Weg. Bei uns gibt es einen Süßigkeitenschrank, der erreichbar ist und mal mehr, mal weniger gefüllt. Ich habe keine so guten Erfahrungen damit gemacht, die Süßigkeiten direkt ins Blickfeld zu stellen, doch es gibt auch Familien, bei denen das total gut funktioniert.

Warum steht es bei uns nicht im Blickfeld? Ich hatte das Gefühl, wenn Leerlauf herrscht, dann ist der Impuls relativ hoch, nebenbei zu den Süßigkeiten zu greifen. Deshalb sind sie für alle frei zugänglich, aber nicht so im direkten Blickfeld. Bei uns steht aber auch das Obst nicht direkt auf dem Esszimmertisch, was bei anderen Familien anders ist. Wir haben damit jedenfalls gute Erfahrungen gemacht und das empfehle ich auch unseren Coaching-Familien für den Anfang.

Was die Auswahl angeht: Auch das ist sehr individuell und man darf schauen, wie man denn als Familie isst. Essen wir gern Süßes oder weniger? Mögen wir viel Auswahl oder haben wir wenige Favoriten? Bei uns ist immer etwas da, einfach weil wir es auch gerne essen, aber es ist kein Fokus mehr darauf. Mein 6-jähriger Sohn hat zum Beispiel auch eine eigene Box mit Süßigkeiten in seinem Zimmer und die leert sich quasi nie. Es ist für uns kein Thema mehr. Wer Lust auf etwas Süßes hat, der nimmt es sich und gut ist.

Wichtig finde ich hier jedoch, wie die Kinder Süßes essen. Und das heißt am Tisch und in Ruhe. Kinder würden das gern so nebenbei oder beim Fernsehen verputzen. Letzteres ist auch ab und zu mal okay, aber generell bitte ich meinen Sohn ‚Wenn du naschen möchtest, dann nimm dir bitte einen Teller und setz dich in Ruhe an den Tisch.‘ Da passiert es dann nämlich auch manchmal, dass den Kindern das zu langweilig ist und sie merken, dass sie gar keinen so großen Hunger darauf hatten.“

Achtsamkeit beim Thema Kinder und Süßigkeiten

„Was, wenn das Kind sagt, es hat Hunger, weil es die Süßigkeit möchte und weiß, dass das „die richtige Antwort“ ist, während du als Mutter spürst, dass wahrscheinlich ein anderes Bedürfnis dahinter steckt?

Julias Antwort:

„Hier ist wirklich Achtsamkeit gefragt. In solchen Fällen versuche ich das Verhalten meines Sohnes zu lesen und spiegle ihm dann meinen Eindruck. Ich sag nicht mehr ‚Hast du denn jetzt auch wirklich Hunger?‘ sondern ‚Du, ich hab das Gefühl, bei dir herrscht gerade Langweile und da müssen wir jetzt nicht zum Essen greifen.‘ Ich lieg da mal richtig, manchmal auch nicht. Und man merkt das an der Reaktion der Kinder. Wenn die Kinder energisch darauf bestehen mit einem nachdrücklichen ‚Doch, ich hab aber Hunger!‘, dann können wir auch loslassen und sagen ‚Okay, dann iss etwas.“

Wenn man den Kindern auf Augenhöhe begegnet und die Langeweile anspricht, dann kommt häufiger ein grinsendes, ertapptes ‚Ja, stimmt, Mama.‘ Wenn man dann die Langeweile direkt angeht, lernen die Kinder einen bedürfnisorientierten Umgang mit Süßigkeiten. Denn das Stück Schokolade vertreibt die Langweile ja nur ganz kurzfristig.“

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Bedürfnisorientierung am Esstisch

„Bedürfnisorientierung ist unter Eltern ein riesen Thema. Nur leider endet die meistens am Esstisch. Das traut man den Kindern nicht zu. Genau das haben wir mit unserem Buch* in den Fokus genommen: Das Thema Bedürfnisorientierung auch an den Esstisch zu bringen. Denn dort gibt es aus unserer Sicht einen riesigen Nachholbedarf.

Ein Beispiel: Neulich wurde in einer Reportage ein übergewichtiges Mädchen gefragt, warum sie denn so viel isst. Ihre Antwort war ‚Meine Eltern arbeiten so viel und dann bin ich den ganzen Nachmittag alleine und weiß nicht, was ich machen soll und dann esse ich.‘ Das heißt, hier ist ein Kind mit einem emotionalen Ungleichgewicht. Doch was ist die Antwort der Gesellschaft? Das Kind wird auf Diät gesetzt. Ihm wird die Ernährungspyramide erklärt und wie wichtig Gemüse ist. Ist damit der Auslöser behoben? Natürlich nicht!

Zuckersucht beim Thema Kinder und Süßigkeiten

Deshalb möchte ich jedem ans Herz legen den Blickwinkel zu verändern bei allem, was wir zum Thema Ernährung lesen. Hinter großen Mengen an Süßigkeiten steht viel häufiger eine emotionale Not, ein Ungleichgewicht. Und da nützt es nichts, wenn man ‚Zuckersucht!‘ schreit und Süßigkeiten verbietet. Da sind wir als Eltern gefordert die Kinder zu begleiten und da anzusetzen, wo das Problem wirklich liegt.

Viele Menschen tun das ab mit einem ‚Es weiß doch jeder, dass Zucker süchtig macht.‚ Wir haben jetzt schon so viele Familien begleitet und es gab noch nicht eine Familie, wo auch nur der kleinste Ansatz einer Zuckersucht erkennbar gewesen wäre. Es führt immer zurück zur emotionalen Ebene.

Was tun, wenn Kinder plötzlich mehr Süßigkeiten essen?

Daher mein Apell an alle Eltern: Wenn ein Kind plötzlich übermäßig viel Süßes isst, dann ist nicht der erste Schritt, die Süßigkeiten zu verbieten oder einzuschränken. Der erste Schritt ist immer zuerst nach innen zu gehen und zu überlegen:

  • Was ist gerade los mit meinem Kind?
  • Wirkt es bedrückt oder in sich gekehrt?
  • Zieht es sich mehr zurück?
  • Hat sich das Verhalten meines Kindes auf emotionaler Ebene irgendwie verändert?

Und dann gilt es, da das Gespräch suchen. Oder, wie meine Mit-Autorin Katharina es bei ihrem Sohn gemacht hat: Sie hat das Einschlafritual verlängert, als sie bemerkte, dass er deutlich mehr Süßigkeiten isst. Statt das Kind zu problematisieren, haben sie mehr gekuschelt und mehr gesprochen. Sie hat ihm einfach mehr Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet und dadurch hat sich der Süßigkeitenkonsum auch wieder eingependelt. Und genau das ist bedürfnisorientiert.“

Kinder und Süßigkeiten – und Geschwisterstreit

„Bei Geschwistern herrscht die Angst, dass einer weniger Süßigkeiten als der andere abbekommt. Gibt sich das, wenn Süßigkeiten ihren Sonderstatus verlieren?“

Julias Antwort:

„Mein erster Gedanke ist hier, dass Süßigkeiten scheinbar etwas Besonderes sind. Also ja, sobald die Süßigkeiten normalisiert werden und die Rationierung aus den Köpfen der Kinder raus ist, dann erledigt sich das von alleine.

Wenn es nur eine begrenzte Menge gibt, dann führt das zu einem großen Fokus auf akribisch gerechter Verteilung. Denn sonst geht ja der leer aus, der nicht um seinen Anteil kämpft. Doch wenn man das auflöst und sagt: ‚Es ist immer etwas da. Ich gehe zweimal in der Woche einkaufen, wir haben genug.‘ – dann verschwindet dieser Fokus.“

Elterliche Vorschläge bei der Essensauswahl – ja oder nein?

„Wenn sich ein Kind Süßigkeiten nimmt, um den Hunger zu stillen, kann man als Eltern Vorschläge machen, was es noch dazu essen könnte, um zum Beispiel länger satt zu bleiben? Ist das eher unterstützend oder wenig hilfreich?“

Julias Antwort:

„Das ist auf jeden Fall unterstützend. Ich finde es immer okay, wenn ein Kind nach etwas zu Essen oder auch gezielt nach einer Süßigkeit fragt, dann verschiedene Optionen wertfrei anzubieten. Das ist völlig legitim. Allerdings muss es auch legitim sein, wenn das Kind bei seiner Süßigkeit bleiben möchte. Dann sollten wir nicht versuchen, es zu überzeugen oder krampfhaft davon abzulenken.

Wenn zum Beispiel ein Kind ein Nutellabrot möchte, dann können wir sagen: ‚Es gibt noch Frischkäse, ich habe auch Salami gekauft und noch einen Quark angerührt.‘ Wenn das Kind beim Nutellabrot bleiben möchte, dann muss das aber okay sein.“

Süßigkeiten und ständiger Hunger

„Das Kind hat ständig Hunger, wenn es Süßigkeiten isst und es ist belastend, wenn es jede halbe Stunde wieder etwas essen möchte.“

Julias Antwort:

„Ein Kind, was im guten Kontakt mit seinem Körpergefühl steht, isst sich in der Regel satt. Insofern ist es eher ungewöhnlich, wenn ein Kind jede halbe Stunde nach Essen fragt. Das klingt dann eher nach Verzichthunger oder einer Form der Suche nach Aufmerksamkeit.

Gleichzeitig gilt natürlich weiterhin, dass wir alle unterschiedlich sind. Manche Menschen kommen gut mit drei Mahlzeiten durch den Tag. Andere brauchen fünf Mahlzeiten. Es kann also auch sein, dass das Kind mit kürzeren Abständen zwischen den Mahlzeiten besser zurecht kommt.

Auch hier hilft uns Eltern die Haltung ‚Annehmen, was ist‘. Wenn eins der Kinder eben keine vier Stunden zwischen den Mahlzeiten warten kann, dann können wir das nur akzeptieren. Bei Haarfarbe, Augenfarbe und Schuhgröße tun wir das ja auch. Warum also nicht bei den individuellen Ernährungsgewohnheiten unserer Kinder.“

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Kinder und Süßigkeiten und der Reiz des Neuen

„Wie ist das mit dem Reiz des Neuen – sollte man deshalb lieber immer die gleichen Süßigkeiten kaufen statt herum zu probieren?“

Julias Antwort:

„Ich bin grundsätzlich immer für Vielfalt und finde es selber auch total schön, neue Dinge auszuprobieren. Damit fördern wir ja auch die kindliche Neugierde auf Lebensmittel. Und das gilt nicht nur für Süßigkeiten. Man kann auch mal die Obst- und Gemüseabteilung mit dem Kind durchforsten.

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Auf diese Weise lässt sich die kindliche Neugier auf Neues wunderbar fördern. Ich habe es mir auch zur Gewohnheit gemacht, bei jedem Einkauf mindestens eine Sache zu kaufen, die wir noch nicht kennen. Das waren beim letzten Mal so Waffelsticks mit Schokolade umhüllt. Ich kannte es noch nicht, das sah lecker aus und deshalb habe ich es mitgenommen. Wir mochten es alle sehr und machen solche neuen Erfahrungen total gern.

Die Sache mit der Werbung für Kinder und Süßigkeiten

Es gibt einige Stimmen, die Werbung für Kinder gern verbieten möchten. Und ganz ehrlich, ich hätte auch nichts dagegen, wenn unsere Welt etwas weniger komplex wäre. Es gibt viele Lebensmittel in den Regalen, auf die ich gut verzichten könnte. Aber Katharina hat diesbezüglich eine interessante Erfahrung mit ihren Söhnen gemacht:

Ihre Jungs wollten unbedingt die zuckrig-bunten Limonadesticks probieren, die sie in der Werbung gesehen hatten. Nun kann man das verbieten – oder man probiert es einfach mal aus und begleitet die Kinder dabei. Sie hat es also gekauft, alle haben sich zusammengesetzt, diese Sticks probiert und erzählt, wie es ihnen schmeckt. Und gleich der Erste hat sich abgewandt: ‚Bäh, das ist viel zu süß, das mag ich nicht.“

Auf diese Weise haben die Kinder ihre Erfahrung gemacht und im Endeffekt hat Katharina die restlichen Sticks nach zwei Wochen entsorgt, weil sie keiner mehr wollte. Das Gute ist hier: Die Kinder haben selbst eine Erfahrung gemacht. Sie haben probiert, gespürt, dass es ihnen zu süß ist, nicht schmeckt und vielleicht auch nicht gut bekommt – und damit ist das Thema abgehakt.

Unsere Kinder wünschen sich bestimmt manchmal Produkte, die wir nicht gut finden. Aber wenn sie probieren können, dann spüren sie, wie es ihnen damit geht und können aus dieser Erfahrung lernen. Was ich damit sagen will ist: Wir können die Kinder nicht vor allem beschützen. Deshalb lassen wir besser die Erfahrung zu und begleiten sie dabei, ihre Körperwahrnehmung zu schulen.

„Die eigene Erfahrung spricht lauter als Verbote.“

Es ist völlig okay, wenn Kinder mal zu viel essen und merken, dass der Bauch dann weh tut. Das müssen wir nicht spitz kommentieren mit einem ‚Siehste, hab ich dir doch gesagt.‘ Sondern wir können das begleiten und sagen: ‚Du, das passiert mir auch schon mal. Fühlt sich blöd an, oder?‘

Auf diese Weise speichern Kinder, die sich noch gut spüren können, diese Erfahrung im Unterbewusstsein ab und nutzen das in der Zukunft. Das bemerken wir häufig bei stark verarbeiteten Lebensmitteln wie Chips. Ja, das schmeckt am Anfang sehr intensiv und sehr gut. Doch wenn das Kind die ganze Tüte aufgefuttert hat und sich unwohl fühlt, weiß es: Beim nächsten Mal muss die Portion kleiner ausfallen oder ich lass ganz die Finger davon, weil sich mein Bauch nicht gut angefühlt hat.

Wenn ich stattdessen die Chips mit dem Hinweis auf Glutamat verbiete oder stark einschränke, dann verknappe ich sie und mache sie extra besonders. Dann können sie die Erfahrung nicht machen und verlangen immer wieder danach. Wir möchten sie davor schützen, doch das macht der Körper von alleine, wenn wir unsere Kinder die Erfahrung machen lassen.

Ich würde so gern auf eine riesige Plakatwand scheiben: ‚Vertrauen lohnt sich!‘ Auch wenn unsere Welt komplex ist – der Körper meldet das schon zurück, wenn ihm etwas nicht gut bekommt. Die Kinder spüren das und passen ihre Entscheidungen darauf hin an. So lange emotionales Essen keine Rolle spielt, dürfen wir als Eltern absolut auf das Wunderwerk Kinderkörper vertrauen.“

Professionelle Begleitung beim Thema Kinder und Süßigkeiten

Wenn du für dich und deine Familie Hilfe brauchst, damit das Thema Kinder und Süßigkeiten endlich entspannt wird, dann findest du bei confidimus eine Übersicht über alle zertifizierten confidimus-Beraterinnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Außerdem kannst du ein individuelles Analysegespräch buchen und erhältst einen ersten Anhaltspunkt, wo du mit Hilfe des Buches* oder einer Beraterin ansetzen kannst.

Wenn du jetzt merkst, dass du für dich selbst das Thema auch in Angriff nehmen möchtest, dann nutze gern meinen kostenlosen Einsteigerkurs „Intuitiv essen lernen in 7 Schritten“.

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