Zuckersucht – die Erklärung dafür, warum wir Schokolade nicht liegen lassen können und manche Menschen bei süßen Sachen völlig die Kontrolle verlieren. Jemand mit einem Suchtproblem sollte dann natürlich auch keinesfalls alles erlauben und der Intuition folgen. Oder? In diesem Artikel zeige ich dir, warum es sich bei Zuckersucht um einen Mythos handelt. Und die Lösung gerade im Bauchgefühl liegt.
Zuckersucht – ja oder nein
In den letzten Jahren wurden immer wieder Schlagzeilen laut, dass Zucker so abhängig macht wie Heroin. Folglich müssen Menschen mit einem problematischen Verhältnis zu zuckerhaltigen Lebensmitteln wie Abhängige behandelt werden. Oberstes Gebot ist dann natürlich die konsequente Abstinenz vom Suchtstoff.
Wenn selbst eine renommierte Universität wie die Yale University einen Fragebogen zur Diagnose von Lebensmittelsucht entwickelt, dann scheint es am Konzept ja keine Zweifel mehr zu geben, oder? Interessanterweise ist die Frage höchst umstritten. Eine unabhängige Untersuchung dieser Fragestellung, ob Lebensmittel bei manchen Menschen vergleichbare Suchtsymptome auslösen können, wie das die Klassiker Tabak, Alkohol und Drogen unbestritten tun, kam zu einem ganz anderen Schluss. Die Wissenschaftler untersuchten, ob sich die selbstbeobachtete Abhängigkeit von Lebensmitteln tatsächlich mit den klinischen Symptomen einer Suchterkrankung vergleichen lassen und schauten dabei besonders auf eins der Hauptmerkmale, den Entzug.
Auch wenn sowohl durch Lebensmittel als auch mittels Alkohol oder Drogen ein Hochgefühl ausgelöst werden kann, so unterscheiden sich Lebensmittel doch ganz deutlich in der Entzugswirkung. Ein Alkoholiker oder Drogenabhängiger braucht ab einem gewissen Punkt Nachschub nur noch, um die unangenehmen Entzugserscheinungen wie extremes Zittern, Herzrhythmusstörungen, Psychosen oder intensive Muskelschmerzen zu vermeiden. Das Hochgefühl tritt in den Hintergrund.
Doch selbst der hingegebenste Esser mit einem starken Drang nach Süßem kann nicht mit annähernd intensiven Entzugssymptomen dienen. Eine Zuckersucht, so schließen die Wissenschaftler, scheint also mehr Mythos als Realität zu sein. Damit stellt sich die Frage, wieso viele Menschen glauben, dass sie süchtig nach bestimmten Lebensmitteln sind.
Studien – Indizien für eine Zuckersucht
Die Autorinnen Evelyn Tribole und Elyse Resch weisen auf die einseitige Betrachtung dieses Themas hin, weil Studien entscheidend beeinflussende Faktoren nicht aus den Ergebnissen herausrechnen (wie es sich für eine gute Studie mit echter Aussagekraft eigentlich gehört).
Gern werden Studien herangezogen, die beweisen, dass die Aufnahme von Zucker die gleichen Belohnungs- und Genusszentren im Gehirn aktivieren, wie es schwere Drogen tun. Was daran jedoch verschwiegen wird ist die simple Tatsache, dass Essen grundsätzlich für Menschen als genussvoll und belohnend erlebt werden soll. So stellt der Körper sicher, dass regelmäßig Energie zugefügt wird. Wenn die Nahrungsaufnahme für Lebewesen als unangenehm und nervig empfunden würde, dann wäre der Fortbestand der Art nicht gesichert. Und da Zucker die bevorzugte Nahrungsquelle für unser Gehirn darstellt, reagiert der Organismus natürlich auch entsprechend.
Vielleicht hast du auch schon von Studien gehört die zeigen, dass Ratten sich am Zucker überfressen, während sie das an ihrem normalen Futter nicht tun. Ich kann mich noch erinnern, dass der Bericht darüber in mir den Eifer verstärkte, Zucker weitgehend aus unserem Haushalt zu verbannen. Dabei wird jedoch verschwiegen, dass dies nur auf Ratten zutrifft, die vorher für 12 Stunden nichts essen durften! Ratten in ihrem normalen Futterrhythmus hat man nicht dazu bekommen, sich am Zucker zu überfressen.
Pavlov statt Zuckersucht
Ein weiterer vermeintlicher Beweis für eine Zuckerabhängigkeit oder Lebensmittelsucht ist der gefühlte Zwang, bestimmte Lebensmittel zu bestimmten Gelegenheiten essen zu müssen. Popcorn im Kino? Schokolade auf der Couch? Kuchen zum Kaffee? Das kennen die meisten Menschen und viele finden es beschwerlich, dagegen anzukämpfen. Dahinter verbirgt sich jedoch nichts anderes als eine Pavlovsche Konditionierung.
Wenn ein äußerer Faktor (Kino/Couch) genügend oft mit einem essensbezogenen Reiz (Popcorn/Schokolade) verbunden wird, dann kann der äußere Faktor allein (ich bin im Kino/ich sitze auf der Couch) ausreichen, um zum Beispiel die Speichelsekretion und das Verlangen nach genau diesem Lebensmittel anzuregen. Man hat das Gefühl, man kann nicht anders, als jetzt Popcorn oder Schokolade zu essen. Ein Zeichen von Sucht? Überhaupt nicht. Es handelt sich schlicht und ergreifend um einfaches erlerntes Verhalten, das mit etwas Übung genauso wieder verlernt werden kann.
Wenn nicht Zuckersucht, was dann?
Wenn also das Problem nicht in den Lebensmitteln oder im Zucker liegt, warum fühlen wir uns dann so unfähig, Schokolade liegen zu lassen? Dafür gibt es zwei Hauptauslöser: Emotionales Essen und Verzicht.
Emotionales Essen ist einer der Hauptauslöser für ungebremstes Essen von Süßem – und geht übrigens problemlos auch mit zuckerfreier Schokolade oder Clean Eating Muffins… Doch das wirkliche Problem hinter der gefühlten Zuckersucht ist die künstliche Hungersnot durch Diäten und Kalorienbeschränkung. Sie lösen nicht nur emotionales Essen aus, sondern konditionieren das Gehirn auch auf möglichst schnelle, effiziente Energieaufnahme. Immerhin weiß es nie, wann die nächste Hungersnot (=Diät/Verzicht/Fasten/Enthaltung) hereinbricht. Stark zucker- und fetthaltige Lebensmittel sind dann DAS Mittel der Wahl, um sich zu wappnen.
Und deshalb ist eine konsequente Abstinenz gegenüber „kritischen“ Lebensmitteln nicht nur nicht notwendig, sondern sogar äußerst kontraproduktiv.
Erst wenn dein Körper durch regelmäßige nährstoffreiche Energiezufuhr davon überzeugt werden kann, dass keine Hungersnot mehr in Sicht ist, kann er sich entspannen und in den Normalzustand zurückschalten. Wenn du dir alle Lebensmittel erlaubst zu essen und deinem Körper gibst, was er braucht (und nicht was du meinst, das er jetzt haben müsste), dann wird der Zucker seinen Reiz verlieren.
Versprochen.
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