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Film Review: Embrace - und seine Folgen - Beitragsbild 1

Als ich durch meine englische Online-Selbsthilfegruppe letztes Jahr von der Produktion des Films Embrace erfuhr, war ich sowohl begeistert als auch skeptisch. Begeistert, weil jemand das Thema der gesellschaftlich akzeptablen, allseits verbreiteten Körperkritik an allem und jedem endlich auf eine Leinwand bringen wollte. Begeistert auch, weil ich meinen Töchtern ein Leben ohne den gesellschaftlichen Fokus auf das Äußere wünsche. Doch warum dann auch skeptisch?

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Nach vielen Monaten der Auseinandersetzung mit meinem gestörten Verhältnis zum Essen und meinem Körper, nach intensiven Arbeitsstunden mit meinem Coach, nach langen Gesprächen mit meinem Mann und unzähligen Artikeln zum Thema wehrte ich mich immer noch mit aller Kraft gegen Körperakzeptanz für mich.

Ja, ich habe längst genug von Diäten und Ernährungsvorschriften wegen des Effekts, den sie auf unsere körperliche und mentale Gesundheit haben.

Ja, ich achte darauf, keinerlei negative Kommentare über die Körperform meiner Kinder zu tolerieren und ihr Vertrauen in die Weisheit ihrer Körper bei jeder Gelegenheit zu stärken.

Ja, ich bemühe mich, Komplimente weniger auf das Äußere und mehr auf die Person als Ganzes umzuformulieren, insbesondere bei meinen Töchtern und zunehmend auch bei meinem Sohn.

Ja, ich bemängele die Verherrlichung von Size Zero Körpern als das einzig anzustrebende Ideal und die grenzenlose Verwendung von Photoshop zur völligen Verzerrung der Realität.

Ja, ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass der Zweck eines menschlichen Körpers nicht darin besteht, von anderen Menschen als schön empfunden zu werden.

Und doch wollte ich meinen Körper nicht so hinnehmen, wie er war. Für andere ist das völlig okay, doch ich träumte für mich von der Zeit, wenn ich als perfekter intuitiver Esser auf wundersame Weise zu einer Größe 36 zusammengeschrumpft sein würde. An den Dellen und Streifen anderer Frauen störte ich mich gar nicht, doch meine Zukunft erhoffte ich mir ohne Röllchen am Bauch und dafür mit schlanken Beinen, die in jedem Kleid toll aussehen.

Ein Körper, an dem niemand etwas zu meckern hat – auch ich nicht.

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Embrace – Du bist schön

Die Dokumentation kam für mich genau zur richtigen Zeit. Ich war seit Wochen unzufrieden mit meinen Rundungen und erhoffte mir, ein kleines bisschen mehr Gelassenheit mitnehmen zu können. Ich konnte nicht ahnen, was der Film tatsächlich in mir auslösen würde, denn meine Skepsis gegenüber dem Thema Körperakzeptanz hatte ich auf dem Weg ins Kino mit im Gepäck…

Die Vorgeschichte war alles, was ich über den Film wusste: Die Australierin Taryn Brumfitt litt nach der Geburt ihres dritten Kindes so sehr unter dem Aussehen ihres Körpers, dass sie sich einer Herausforderung stellte und ihren Körper im Verlauf von wenigen Monate auf die Teilnahme an einem Bodybuilding-Wettbewerb vorbereitete. Obwohl sie durch viele Stunden Training und strenge Diät die märchenhafte Verwandlung zum Bikini-Model vollziehen konnte, fühlt sie noch die gleiche Unsicherheit und stellt mit Erstaunen fest, dass es auch den anderen Teilnehmern mit ihren Traum-Körpern nicht anders ging.

Sie beschließt, dass sich ihr Leben nicht länger um Essen und Sport drehen soll und sie es stattdessen mit dem verbringen möchte, was ihr wirklich wichtig ist. Sie hat wieder Zeit für ihre Familie und macht nur noch den Sport, der ihr Spaß macht. Schließlich postet sie ein ungewöhnliches Vorher-Nachher-Bild in den sozialen Medien als Protest gegen den Körperkult unserer Gesellschaft, was innerhalb kürzester Zeit weltweit hohe Wellen schlägt.

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Da ihr Bild ganz offensichtlich viele Menschen bewegte und doch unsere Gesellschaft solche „Rückschritte“ nicht gern sieht, begibt sich Taryn auf eine Reise um die Welt. Sie sammelt Stimmen von Frauen und ihre Sichtweisen auf den eigenen Körper. Sie trifft sich mit Menschen, die durch bestimmte Aspekte ihres Äußeren viel Leid, Spott und Verachtung erfahren haben. Und sie unterhält sich mit Wegbereitern, die durch einen Blick hinter die Kulissen zeigen, wie ein Leben ohne Körperkult aussehen kann.

Ich war gefesselt und zutiefst gerührt von der Bandbreite an Schönheitsproblemen, Selbstverachtung, Selbstkritik und Leid infolge von verachtenden, abwertenden Kommentaren, aber auch an starken Frauen, die durch die Auseinandersetzung mit ihrem Äußeren und der gesellschaftlichen Kritik daran zu ungewöhnlich viel Tiefgang in ihrem Leben gelangt sind.

Der Kontrast war nicht zu übersehen: Diejenigen, die kritisch oder traurig über ihre Körper sprachen, wirkten erschlagen, gedemütigt und hoffnungslos, während Frauen mit einer neugefundenen Liebe und Akzeptanz von innen heraus ihre Schönheit leuchten ließen. Sie strahlten Ruhe, Zufriedenheit, Gelassenheit, Lebensfreude und Dankbarkeit aus – und zwar genau in dem Körper, den sie zur Verfügung hatten. Egal, ob dieser Körper Falten, Röllchen, Dellen zeigte, unter keinen Umständen auf einen Size Zero reduziert werden konnte oder einer Frau einen vollen Bart wachsen ließ – diese Frauen strahlten das aus, was ich mir für mein Leben wünsche und was ich für die Zukunft meiner Kinder erhoffe.

Der Film lieferte keine ausdrückliche Schritt-für-Schritt Anleitung, wie der Zuschauer den holprigen Weg zur Akzeptanz des eigenen Körpers finden kann, doch ich glaube inzwischen, dass er die auch nicht braucht. Allein die Wahrnehmung, dass unabhängig vom Kleidergrößenschildchen die überwältigende Mehrheit aller Frauen (sowie auch ein immer größerer Anteil der Männer) unter dem Druck der Medienschönheit leidet und eben NICHT so aussehen, wie es das Ideal fordert, ist unglaublich ermutigend.

So hat mir diese Dokumentation den nötigen Tritt in den Hintern gegeben, vor dem Spiegel freundlicher mit mir zu sprechen. Er hat mich ermutigt, auch mit nicht perfekten Beinen die kurze Hose anzuziehen und meinen Badeanzug nicht sofort nach dem Schwimmen mit Handtuch oder T-Shirt zu bedecken. Er hat mich daran erinnert, dass mein Äußeres weder definiert, wer ich bin, noch die Grenzen dessen, was ich erreichen kann bestimmt. Und er hat mich zum „therapeutischen Nacktschlafen“ gebracht.

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Ich kann mich an keine Zeit in meinem Leben erinnern, wo ich mich wohlgefühlt hätte, nur in Unterwäsche zu schlafen. Etwas in mir ging davon aus, dass alles, was sich unter einer Lage Stoff verbirgt, nur halb wahr ist. Die richtige Kleidung kann vieles vertuschen und das wollte ich mir auch nachts nicht nehmen lassen. Nachtwäsche, oder wenigstens ein T-Shirt, gab mir das Gefühl, es sei um meinen Körper besser bestellt, als es der Blick in den Spiegel nahelegen wollte.

Mit Hilfe des therapeutischen Nacktschlafs erlaube ich mir endlich, auch vor mir selbst zu dem zu stehen, wie mein Körper aussieht. Das heißt nicht, dass ich plötzlich selbstverliebt den ganzen Tag Selfies von mir schießen würde (wobei auch das einen therapeutischen, positiven Effekt haben kann). Noch immer fallen mir zu allererst die Bereiche auf, die mich stören.

Doch indem ich mir vor Augen halte, wieviel mein Körper jeden Tag für mich tut, kann ich die negative Stimme in mir schneller zur Seite schieben. Ich kann meinen Bauch streicheln und ihm dafür danken, dass er drei wundervollen Kindern ein Zuhause bot. Ich kann den Lärm um Schönheitsideale schneller stumm schalten. Ich kann an das denken, was ich in diesem Leben wirklich zu geben habe. Ich kann mich auf das besinnen, was mir wirklich wichtig ist.

Durch Embrace bin ich motiviert, meine Kleidung für meinen Körper passend auszusuchen statt meinen Körper an Kleidung anzupassen.

Durch Embrace denke ich an die vielen Frauen, die sich mit dem gleichen Mist herumschlagen und schon so viel Zeit, Geld und Lebensfreude daran verloren haben.

Durch Embrace bin ich noch entschlossener, keine Sekunde meiner wertvollen Lebenszeit mehr mit der Jagd nach einem unerreichbaren Ideal zu verschwenden.

Durch Embrace wurde ich gelassener, meinem Körper durch Bewegung und Ernährung Gutes zu tun und ihn den Rest selbst entscheiden zu lassen.

Durch Embrace erinnere ich mich im Alltag schneller daran, dass mein Körper meinem Leben dienen soll und nicht umgekehrt.

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Ist mir deshalb egal, wie ich aussehe? Lass ich mich jetzt gehen? Davon abgesehen, dass es keinen Grund gibt, sich nicht gehen zu lassen, wenn man das möchte, kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass dem nicht so ist:

  • Ich treibe Sport – aber nur welchen, der Spaß macht und ohne Überlegungen auf Effizienz
  • ich ernähre mich so, dass ich meinem Körper als Ganzem damit Gutes tue – nicht nur Schokolade für die Nerven und nicht nur Salat für die darin überbewerteten Vitamine
  • ich erlaube mir jetzt, auch teurere Kleidung zu kaufen – weil ich nicht mehr in der Naherwartung bald benötigter kleinerer Größen lebe
  • ich entdecke endlich meinen Stil – der unabhängig von einer Kleidergröße bleiben kann.

Was sich verändert ist die innere Bereitschaft, meinem Körper für den Rest meines irdischen Daseins auf Augenhöhe, mit Respekt, Fürsorge und Warmherzigkeit zu begegnen. Damit kann ich die vielen Jahre der Ablehnung, Quälerei und Misshandlung meiner Biologie nicht ungeschehen machen. Doch mein Körper zeigt eine erstaunliche Bereitschaft zur Vergebung, weshalb ich hoffnungsvoll bin, dass wir noch beste Freunde werden.

Meine Skepsis im Bezug auf Körperakzeptanz habe ich im Kino verloren – und ich wünsche dir eine ähnliche Erfahrung.

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*Die Bilder zum Film wurden freundlicherweise von Majestic zur Verfügung gestellt.

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