Vor über einem Jahr schrieb ich davon, dass ich Diäten an den Nagel gehängt habe und welche Aspekte meiner Meinung nach einen sinnvolleren Ansatz bieten. Für einen dieser Punkte stand der versprochene Artikel noch aus und zwar aus sehr persönlichem Grund.
Nach wie vor fand ich es schwierig, Bewegung in meinen Alltag einzubauen. Zwar habe ich keinen Büro-Job mehr und bin den ganzen Tag irgendwie auf den Beinen, wenn ich nicht gerade an einem Artikel schreibe, doch die Alltagswege halten sich bei uns in Grenzen.
Insofern versuchte ich mich an regelmäßigen Sport zu gewöhnen und den zum festen Bestandteil meines Alltags zu machen. Doch es blieb ein Kampf und ich hatte nicht das Gefühl, sonderlich viel zum Thema beitragen zu können… In diesem Artikel zeige ich dir, wie ich Sport ohne Stress entdeckte habe und endlich Schluss ist mit dem täglichen Kampf.
Sinn oder Unsinn?
Ob und in welchem Umfang sportliche Betätigung der Gesundheit förderlich ist, darüber streiten sich die Gelehrten. Die einen meinen, dass jeder Mensch heutzutage mindestens dreimal die Woche für 30 Minuten den Körper gezielt bewegen muss, um sich fit zu halten und die vielen Stunden des Sitzens im Alltag auszugleichen. Selbst wer körperliche Arbeit verrichtet und dabei oft nur bestimmte Muskelgruppen sehr einseitig belastet, würde davon profitieren.
Andere sind wiederum der Meinung, dass auch drei wöchentliche Sporteinheiten das Dauersitzen im Alltag nicht ausgleichen können und plädieren dann für Steh- oder Lauf-Schreibtische. Dadurch alleine ließe sich der Grundumsatz des Körpers während der Arbeitszeit verdreifachen. Nebenbei wird man mit mehr Konzentration und Effektivität bei der Arbeit belohnt. Hilfreich ist dabei eine besondere Schaumstoffmatte, die ein statisches und damit rückenunfreundliches Stehen nicht erlaubt.
Ich tue mich etwas schwer mit generalisierten Pro- oder Kontra-Angaben, denn sie lassen die Unterschiedlichkeit der Menschen außer Acht. Gleichzeitig bringen sie viel Potential für Stress mit sich. Es scheint jedoch festzustehen, dass Freizeitbewegung einige wünschenswerte Effekte auf den Körper und dessen Besitzer hat.
Neben dem Abbau von Stress und der Bildung von Serotonin (das Glückshormon, was auch von Schokolade herausgekitzelt wird…) wurde auch Linderung von Depressionen, besseres Gedächtnis, größere Entspannung und gesteigerte Kreativität beobachtet. Zudem sind positive Effekte auf die Verdauung, Haut, Knochen und – logisch – die Muskeln mit im Gepäck.
Umdenken
Mit meinem Umbruch weg von Diäten und hin zu mehr Freundlichkeit meinem Körper gegenüber begann ein riesiger Lernprozess, der zu einem völlig neuen, unbeschwertem Lebensgefühl führte. Teil des Umdenkens beinhaltete eine neue Sichtweise auf Bewegung. Sport als notwendiges Übel zur Zwangsveränderung meiner Körperform oder als Berechtigung zum Essen zu betrachten, hatte sich als wenig hilfreich erwiesen. Bewegung als Wohltat für meinen Körper kennenzulernen öffnete jedoch ungeahnte Möglichkeiten. Wesentlich dabei war der Abschied von der Erwartung höchster Effizienz sowie das Ausloten, was mir wirklich gut tut.
Sobald ich mich nicht länger nur mit den effektivsten und am schnellsten Erfolg versprechendsten Programmen beschäftigte und alles andere als Zeitverschwendung betrachtete, begann körperliche Aktivität plötzlich wirklich Spaß zu machen.
Meine Muskeln dezent zu spüren, meinen Körper in seiner Länge wahrzunehmen und während der Übungen auf meine Atmung zu achten ist tatsächlich zu einer Sache geworden, worauf ich mich freue. Dabei ist es egal, ob ich zu Fuß in die Stadt gehe, mir von meinem Mann „richtiges“ Schwimmen beibringen lasse oder, wie in den meisten Fällen, ein kurzes Programm zuhause mache.
Eine neue Perspektive auf Sport
Der Unterschied ist gewaltig, wenn Bewegung nicht länger als Mittel zum Zweck schnellstmöglicher Gewichtsreduktion sondern durch die Wellness-Brille betrachtet wird. Sich dabei wohlfühlen, Spaß haben, dem eigenen Körper etwas Gutes tun – all das steht jetzt mehr im Vordergrund als zügigster Muskelaufbau oder die Anzahl der verbrannten Kalorien.
Für mich persönlich disqualifiziert diese Herangehensweise solche Programme, die mich durch beißenden Muskelkater für mehrere Tage eckig laufen lassen. Genau das kann aber für jemand anderes der Kick sein – solange es wirklich Spaß macht, nur zu! Ich habe nichts gegen Muskelkater – möchte aber bitte nur noch die Sorte, die ich liebevoll „Wohlweh“ nennen kann.
Lass dich inspirieren
Der oberste Leitfaden auf dem Weg zu Sport ohne Stress ist also etwas zu finden, was richtig Spaß macht. Egal wie kurz oder lang, wie anstrengend oder effektiv – so lange man sich darauf freuen kann stehen die Chancen am besten, es auch tatsächlich in den Alltag integriert zu bekommen. Vergiss den neuesten Fitnesstrend oder die Aussagen von Experten über die optimalen Bestandteile einer Sporteinheit – nur das, was sich für dich gut anfühlt, deinem Körper und deiner Seele guttut, worauf du Dich freuen kannst, das ist der richtige Sport für Dich.
Experten ändern ihre Meinung am laufenden Band und widersprechen sich andauernd – irgendwer hat immer etwas an Cardio, HIIT, Eigengewichtstraining, Fitness-Studio, Trainings-DVDs oder Eislaufen auszusetzen. Wenn du dich zu einem Experiment hingezogen fühlst, dann probiere es aus – Zumba, Yoga, Wassergymnastik, was immer dich anlacht ist einen Versuch wert.
Bewegung statt Sport
Doch nicht nur die Aktivitäten, die Sport gleich auf dem Cover stehen haben, gehören zur Auswahl. Ein Spaziergang, eine Fahrradtour oder eine Runde auf dem Trampolin gehören genauso dazu. Vielleicht auch einmal mit den Kindern auf dem Klettergerüst klettern oder den Erwachsenenabend im Indoor-Spielplatz nutzen? Selbst fünf Minuten fröhliche Bewegung können die positiven Effekte von körperlicher Bewegung in dein Leben bringen.
ALLES, was deinem Körper Auslauf verschafft, zählt! Das kann der Fußweg zur Arbeit sein, eine Runde mit dem Hund oder ein „Wandern“ durchs Wohnzimmer während des Telefonierens. Viele können die Kombination aus Bewegung und Natur besonders genießen, für andere ist das eher abschreckend.
Und nein, man muss nicht über seine Grenzen gehen und sich als Versager fühlen, wenn man nicht jedes Mal neue Ziele erreicht. Bewegung darf und soll Spaß machen, weil sie nur dann langsfristig eine realistische Chance hat, im Alltag vorzukommen. Ein genau so deutliches Nein gilt den Schuldgefühlen, wenn man mal einen kompletten Tag nur zwischen Bett, Kaffeemaschine, Couch und Kühlschrank pendelnd verbracht hat.
Alltagstauglichkeit
Für mich ist Sport zur Zeit nur alltagstauglich, wenn ich ihn schnell und zwischendurch zuhause einbauen kann. Alles, was weniger als 15 Minuten dauert, lässt sich normalerweise einrichten. Bonuspunkte gibt es für ein Programm, wenn ich mich nicht erst umziehen muss… 😉 Nachdem ich mich jahrelang innigst dagegen verweigert habe, bin ich vor einiger Zeit auf den Yoga-Geschmack gekommen. Nicht nur, dass die Übungen einen unglaublich kopfentspannenden Effekt haben, es gibt auch ganz kurze 5 Minuten Abläufe für Zwischendurch.
Hier und da 5-10 Minuten eingebaut bringt ganz nebenbei deutlich mehr Bewegung in mein Leben, als ein längeres Programm dreimal in der Woche in Angriff zu nehmen. Irgendwie haben „fünf Minuten“ etwas an sich, wodurch es auf jeden Fall machbar erscheint. Auch toll für ein schnelles Spüren der Muskulatur und Atmung ist die Plank-Übung. Starte mit 30 Sekunden und arbeite dich über Wochen auf 4 Minuten hoch. Diese Übung eignet sich besonders gut, wenn man den ganzen Körper anstrenden möchte, aber nur eine Minute Zeit hat.
Mein persönlicher Tipp für Alltagstauglichkeit
sind eigene Playlisten auf YouTube. Dort lässt sich unkompliziert und ganz privat im Wohnzimmer ausprobieren, welche Übungen Spaß machen und welche man lieber sein lässt. Suche gezielt nach kurzen Übungen, wie z.B. „5 Minuten Yoga“, „10 Min Pilates“, „15 Minuten HIIT“, „Übungen fürs Büro“. Sammle dann die passendsten Videos in einer entsprechend benannten Playliste z.B. „5 min Übungen“, „10 min Übungen“, „Entspannungsübungen -kurz“, etc.. Wann immer Du gerade 10 Minuten Zeit hast, musst du nur noch die passende Playliste bemühen und schon kann es losgehen, egal wo du bist.
Wenn du lieber außer Haus gehst, um besseren Abstand vom Alltag zu bekommen, dann kannst du dich neben den klassischen Fitness-Studios auch mal bei der Volkshochschule umschauen. Da kann man den einen oder anderen Kurs entdecken, der nicht so sehr auf „Erreichung des Schönheitsideals“ gemünzt ist.
Ausprobieren!
Gleichzeitig brauchen dich neue und alte Trends nicht abschrecken. Nur weil etwas gerade ein Trend ist, muss es nicht schlecht sein. Umgekehrt muss ein Trend auch nicht für jeden gut sein. Probiere aus, was dich anlacht, und suche weiter, wenn das Passende noch nicht dabei war.
Ich bin davon überzeugt, dass mit dieser Herangehensweise auch der größte Sportmuffel mehr Bewegung in den Alltag zaubern kann. Zusätzlich wirst du mit Sport ohne Stress einer Nebenwirkung nicht entkommen: Mehr Spaß im Alltag, mehr Lebensfreude und automatischer Stressabbau.
10 Schritte zu weniger Stress
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Hier sind die Bausteine für einen Stehschreibtisch:
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Wieder mal ein toller Beitrag. Ich werde mich gleich mal auf YouTube schlau machen wegen den 10-Minuten-Bewegungen, vor allem fürs Büro. Gute Idee.
Danke für den Tipp.
LG
Edith
Vielen Dank, liebe Edith! Ich freu mich, wenn das noch anderen hilft ☺️
Ich finde das eine tolle Idee! Mittlerweile habe ich schon einige solcher Videos bei Youtube gefunden (und gemacht) und es sehr zu schätzen gelernt. Und du hast recht, ich denke, das ist langfristig wirklich DIE Möglichkeit, Bewegung in den Alltag zu integrieren, ohne in Stress zu kommen.
Und wenn man gesundheitliche Probleme hat, tut das richtig gut. DANKE!
Aber eine Frage hätte ich doch noch: wie erstellt man sich denn bei Youtube eine eigene Playlist?
Liebe Grüße,
Kristin
Das freut mich sehr zu lesen, liebe Kristin!
Wenn man auf YouTube ein Video anschaut, dann sieht man (zumindest in der mobilen Version) darunter ein Zeichen mit Linien und einem Plus, darunter steht „Hinzufügen“. Darüber gibt es dann die Möglichkeit, eine oder mehrere neue Playlisten zu erstellen. In der Webversion sollte das ähnlich sein. Man muss allerdings angemeldet sein, um Playlisten erstellen zu können. Ich hoffe das hilft Dir!
Ganz liebe Grüße,
Heidi