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Das Schönheitsideal ist einfach das, was wir alle schön finden, oder? Falsch. Das Schönheitsideal ist das, was wir von Geburt an als erstrebenswert gezeigt bekommen. Dahinter verbirgt sich ein riesiges Problem. Was das ist und wie wir da rauskommen zeige ich dir in diesem Artikel.

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Das Schönheitsideal für Frauen beginnt in der Kindheit

Seit wir sehenden Auges durch die Welt krabbeln, tapsen und schließlich gehen, werden wir mit einem bestimmten Bild konfrontiert: Wie die perfekte Frau auszusehen hat. Schlank & schön. Nur so kann sie auch wirklich erfolgreich, begehrenswert, unwiderstehlich und finanziell abgesichert sein.

Das Problem am Schönheitsideal - und 3 Schritte heraus - Beitragsbild 1
Das Problem am Schönheitsideal - und 3 Schritte heraus - Beitragsbild 2

Als Mädchen spielen wir mit Barbies das pinke Traumleben im Traumkörper mitsamt Traummann im Traumhaus. Als Teenager vergleichen wir uns mit den Stars und Sternchen der Magazine. Und schneiden dabei selten gut ab.

Und auch als Erwachsene sehen wir sie in jedem Magazin, jedem Katalog, jedem Film und jeder Werbung: die eine Art von Körper, die schön ist. Dass dieses Schönheitsideal für die allermeisten Frauen genetisch gar nicht angelegt ist, erwähnt dabei niemand.

Andere Körper in den Medien

Körperformen, die vom Ideal abweichen, spielen nur eine untergeordnete Rolle. Unter diesen Ausschluss fallen nicht nur anders geformte Körper, sondern auch andere Hautfarben oder Behinderungen.

Wenn sich doch mal eine Frau im Nicht-Idealkörper auf den Bildschirm verläuft, dann meistens als Vorher-Version. Bevor sie sich auf wundersame (oder chirurgische) Weise in eine Schönheit verwandelt. Natürlich dann nah dran am Schönheitsideal.

Oder sie ist die gemeine Gegenspielerin, die der schönen Heldin das Leben schwer macht. Wenn’s richtig gut läuft, ist sie wenigstens die beste Freundin.

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Das Schönheitsideal und seine Folgen für Frauen

Was dabei passiert ist gravierend: Generationen von Mädchen und Frauen gewinnen den Eindruck, dass der schlanke Idealkörper die Norm ist. Dass eine Frau so auszusehen hat. Und dass wohl etwas nicht mit ihnen stimmt, wenn sie im Spiegel etwas anderes sehen.

Außerdem werden Frauen durch diesen Standard permanent auf ihr Äußeres reduziert. Ganz nebenbei hat dieser Fokus auf das Schönheitsideal hat dazu geführt, dass ein riesiger Industriezweig jedes Jahr Milliardenumsätze mit einem einzigen Geschäftsmodell macht:

Die Diät-, Beauty- und „Wellness“-Industrie zeigt uns immer neue Problemstellen an unseren Körpern und bietet uns dann netterweise die mehr oder weniger kostspielige Lösung dafür an.

Dinge werden zum Problem erklärt, damit du eine Lösung kaufst

  • Hast du keine samtige Haut, wie sie Photoshop auf alle Bilder zaubert? Dann brauchst du diesen Mineralstoffcocktail, um deine Beine zeigen zu können.
  • Du bist über 35 und hast Falten? Muss nicht sein – hier ist eine teure Maske für die Nacht.
  • Hast du etwa graue Haare? Die moderne Frau lebt ohne – hier ist die Lösung. Und falls die Lösung Probleme bereitet, ist hier noch die Lösung dafür.
  • Bewegst du dich etwa mit Dellen, Röllchen & Fettpolstern über den Planeten? Igitt, das will ja niemand sehen! Hier ist die Liste der erlaubten Lebensmittel und ein flottes Sportprogramm. Damit hast du bald wieder ein Recht auf Anerkennung.

Wir kaufen Cremes, zwängen uns in Shapewear, knabbern an Stangenselerie, spritzen uns Gift in die Haut, lassen Fett absaugen oder einbauen, je nachdem…, verbringen endlose Stunden auf dem Laufband und schrecken sogar vor massiven chirurgischen Eingriffen nicht zurück.

Und das alles nur, weil uns das Schönheitsideal vermittelt: So musst du aussehen, wenn du geliebt, bewundert, anerkannt, wertvoll, anziehend, erfolgreich und sicher sein willst.

So musst du aussehen, wenn du glücklich sein möchtest.

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Die Gender-Gap und das Schönheitsideal

Ich habe mich nie als Feministin betrachtet und diese Bewegung während meiner radikal-christlichen Vergangenheit mehr als einmal spöttisch belächelt. Immerhin haben wir Frauen doch inzwischen die gleichen Rechte wie Männer.

Wir können wählen gehen und Hosen anziehen. Wir brauchen keine Genehmigung des Ehemanns mehr, um einen Job anzunehmen oder ein Konto zu eröffnen. Und auch alleine leben und Karriere machen ist inzwischen erlaubt.

Doch in mindestens einer Sache liegen für Frauen die Messlatten immer noch höher als für Männer: Das Aussehen.

Ja, auch Männer leiden zunehmend unter einem unmöglichen Standard für Männlichkeit. Und damit auch an Essstörungen und einem gestörten Verhältnis zum eigenen Körper. Doch während ein Mann auch mit Bauch, Fältchen und Salz-und-Pfeffer-Bart noch als attraktiv und „gereift wie ein guter Wein“ eingestuft werden kann, sieht das bei Frauen leider immer noch anders aus. Es gilt beharrlich: Keine Körperbehaarung. Kein Fett. Kein Alter.

„Männer machen Karriere. Frauen machen Diät.“

Es ist nur eine vereinfachte Darstellung des Problems, doch im Kern sitzt Wahrheit: Unsere Jagd nach dem Schönheitsideal nimmt so viel Zeit, Geld und mentale Bandbreite ein, dass es unser Potential kaum bis an die Oberfläche schafft.

Die Suche nach speziellen Rezepten für die „richtige“ Ernährung braucht Zeit. Genauso wie das Jagen nach den besonderen Zutaten. Oder das Doppeltkochen, weil sich die Familie einfach nicht überzeugen lässt, dass ein Blumenkohl-Pizzaboden genauso lecker ist, wie das carbige Gegenüber.

Und auch die vielen Versuche, der Waage an unterschiedlichen Stellen im Bad doch noch eine niedrigere Kommastelle zu entlocken („Ups, die Ohrringe! Und dann vielleicht nochmal aufs Klo?“). Das dreimal Umziehen. Das knallharte Sportprogramm, wonach du tagelang nur noch eckig gehen kannst. Die Stimmung, die nach dem Blick aufs Messband für den Rest des Tages im Eimer ist.

All das raubt Zeit, wo eigentlich Platz für Ideen, Leidenschaft und Träume sein könnte.

Wie wäre unsere Welt…

Daher stellt sich mir sehr wohl die Frage: Wie wäre unsere Welt, wenn sich Frauen nicht mehr länger mit der Jagd nach einem Schönheitsideal klein halten lassen würden? Wenn sie nicht länger einer Karotte nachjagen, die ihnen ein riesiger Wirtschaftszweig mit erfunden Problemzonen vor die Nase hält?

Welche Probleme hätten wir vielleicht schon gelöst,

  • wenn junge Mädchen ihre Begeisterung für Wissenschaft statt #fitspo entdecken würden
  • wenn mehr Mütter ein Startup gründen würden statt in Weight Watchers Treffen Angst vor dem Wiegen zu haben
  • wenn mehr Frauen ihre Intuition in der Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, Hilfsorganisationen und sozialen Projekten nutzten statt sie unter Körperhass und Unsicherheit zu vergraben

Wir haben so viel mehr zum Weltgeschehen und unserem Alltag beizutragen, als nur dekorativ die Gesellschaft zu verschönern. Als nur für möglichst viele Augen nett anzusehen sein.

das Problem am Schönheitsideal

Eine Lösung für das Problem mit dem Schönheitsideal

Wie lässt sich aber nun einem so übermächtigen, allgegenwärtigen Ideal entgegentreten? Immerhin sitzt der Wunsch nach einer Traumfigur bei den meisten von uns so tief, dass wir uns an ein Leben ohne gar nicht erinnern können.

Nun, wir können dagegen rebellieren. So wie die Suffragetten gegen das vorenthaltene Wahlrecht rebellierten, so können wir gegen das Schönheitsideal rebellieren. Und wir müssen dafür nicht mal auf die Straße gehen.

Der erste Schritt

Er ist so unscheinbar wie er unmöglich erscheint: Frieden mit dem eigenen Körper schließen. Dazu gehört anzuerkennen, dass 95% der Menschheit genetisch nicht für den Idealkörper ausgelegt sind. Dazu gehört auch sich einzugestehen, dass Menschen mit 60 nicht mehr wie 20 aussehen sollen, dass Röllchen normal sind und Cellulite kein persönliches Versagen darstellt. Dass Haare nun mal grau werden, Falten zur Mimik gehören, Körperbehaarung nichts mit Hygiene zu tun hat und Körperfett eben wackelt.

Das ist nicht einfach und kann durchaus einen Trauerprozess beinhalten. Zu lange wurde uns eingeredet, dass all unsere Problemzonen behandelbar sind und wer sie noch hat ist selbst schuld.

Der zweite Schritt ist, die eigene Schönheit sehen. Wenn du aufhörst, dich mit dem Schönheitsideal oder anderen Frauen zu vergleichen, kannst du deine eigene Schönheit wiederentdecken. Und die ist übrigens unabhängig von der Meinung anderer. Schönheit ist ohnehin Geschmackssache und Geschmäcker bekanntlich verschieden.

Mein letzter Tipp für den Weg weg von der Tyrannei des Ideals lautet: Rebelliere dagegen, wann immer jemand oder eine Firma einen Teil deines Körpers zum Problem erklärt. Zücke innerlich ruhig den Mittelfinger. Weigere dich, dein Leben mit der Jagd nach einer unerreichbaren Karotte zu verbringen. Und iss endlich, wenn du Hunger hast.

Wenn du dafür noch ein bisschen Mut brauchst, dann schau dir unbedingt den Doku-Film „Embrace – Du bist schön“ an. Darüber habe ich bereits geschrieben, als er neu in die Kinos kam. Hier findest du einen Vorgeschmack auf das, was dich da erwartet:

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Das Ende der Karotte

Wenn sich immer mehr Frauen ausklinken und statt eines kritischen Blicks in den Spiegel lieber die Werbung hinterfragt, verliert das Schönheitsideal nach und nach seine Macht. Immerhin – wenn wir uns nicht einreden lassen, dass ein ganz normaler Körper voller Problemzonen steckt, dann haben wir auch keine Problemzonen.

Wenn wir uns weigern noch weitere Lebenszeit in den Endloskampf gegen das Altern, gegen die eigene Genetik und gegen unsere Körper zu investieren, dann wird auch das Ideal zu nur einer von vielen Millionen Möglichkeiten, wie ein Menschenkörper aussehen kann.

Und wenn wir unsere Körper nicht länger versuchen kleiner zu machen, sondern entscheiden, dass wir in diesem Körper zu Hause sind, dann wird plötzlich sehr viel Platz im Leben für Dinge, die wirklich wichtig sind.

Für Unbeschwertheit, Lachen, Träume – und den Mut, mit unserem Potential die Welt etwas schöner zu hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben.

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