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#4 - Kampf gegen die Essenspolizei - Beitragsbild 1

Wenn du bisher das Buch Intuitiv Abnehmen* von Evelyn Tribole und Elyse Resch nicht gelesen hast, dann wirst du dich wahrscheinlich fragen, was zum Henker die Essenspolizei sein soll. Ganz nebenbei hat sich deine To-Do-Liste direkt um einen Punkt erweitert – dieses Buch lesen. Ja, es ist wirklich so empfehlenswert.

Dieser Artikel ist Teil der Serie über die 10 Grundprinzipien der Intuitiven Ernährung. Hier findest du eine Übersicht über alle Prinzipien:
1- Ablegen der Diätmentalität
2- Hunger ernst nehmen
3- Friedensschluss mit dem Essen
4- Kampf gegen die Essenspolizei
5- Sättigung respektieren
6- Entdecke den Genussfaktor
7- Gefühle ohne Essen bewältigen
8- Respekt für den eigenen Körper
9- Bewegung ohne Kampf
10- Intuitive gesunde Ernährung

#4 - Kampf gegen die Essenspolizei - Beitragsbild 2

Vielleicht bist du ja mit dem folgenden Szenario so oder ähnlich vertraut. Du bist im Urlaub, genießt das Leben in vollen Zügen, hattest einen entspannten Tag am Meer und stehst jetzt vor dem Büffet im Hotelrestaurant. Alle erdenklichen Leckereien sind verfügbar – verschiedene Fischgerichte, Nudelspezialitäten, Gemüse, Fleisch in allen Varianten, eine große Salatbar und ein extra Tisch für den Nachtisch.

Dein Magen knurrt, da du seit dem späten Frühstück außer einer Kugel Eis noch nichts gegessen hast. Alles riecht verführerisch und du würdest am liebsten mit Kopfsprung in die Lasagne eintauchen. Du greifst nach dem Servierlöffel, bereit ein großes Stück des geschmolzen-käsigen Wohlfühlessens auf deinen Teller zu laden, als sie plötzlich da ist.

Die kleine Stimme aus dem Nichts, die dich scheinheilig fragt, ob du das wirklich essen möchtest. Ohne mit der Wimper zu zucken führt sie dir vor Augen, wie viel mehr als gewöhnlich du beim Frühstück verputzt hast, welche Kalorien in deinem Eis steckten, dass Kohlenhydrate am Abend dick machen und wie du im Vergleich mit der super-schlanken Frau am Strand vorhin abgeschnitten hast.

Die Essenspolizei von innen

Unter der Essenspolizei versteht man alle wertenden Aussagen über bestimmte Lebensmittel oder eine Ernährungsweise. Alles, was du im Laufe Deines Lebens an reißerischen Nachrichten über krebserregende Lebensmittel oder die gesündeste Ernährung oder die perfekte Lebensweise aufgesammelt hast, meldet sich auf diese Art zu Wort. Die innere Stimme benutzt diese Weisheiten, um dich mit Schuldgefühlen, Angst oder Scham in den bekannten, sicheren Grenzen zu halten.

Wichtig ist zu erkennen, dass diese innere Stimme versucht dich zu schützen. Manche nennen sie den inneren Kritiker, andere „the mean girl/boy“. Auf der Basis deiner gesammelten Lebenserfahrung tut diese Stimme ihr Bestes, dich vor wiederholten Verletzungen von anderen zu bewahren. Leider geschieht das meist durch Angst machende, spöttische, diskriminierende Kommentare bis hin zu beißend-fiesem Hohn.

Die Essenspolizei von außen

In einer Zeit, die dem Schlaraffenland ernährungstechnisch schon recht nahe ist, scheint künstlicher Verzicht zur nächsten Weltreligion aufzusteigen. Sei es getrieben von der Sehnsucht, dem gängigen Schönheitsideal zu entsprechen, oder auf der Jagd nach ewiger Jugend und Gesundheit, an selbstauferlegten Einschränkungen unterschiedlichster Art mangelt es nicht.

Jede Ideologie begründet ihre Dogmen mit eigenen, „beweisenden“ Studien und Heerscharen von Erfahrungsberichten. Und so finden sie ihren Weg in jegliche Medien, die eine Steigerung der Auflagen oder Seitenklicks auch nicht schlimm finden.

Ihre Anhänger halten mit ihren Überzeugungen normalerweise nicht hinter dem Berg und nutzen, getrieben von ihrer Fürsorge für die unwissenden Mitmenschen, jede sich bietende Gelegenheit, um die Schwachpunkte in der Ernährung anderer aufzuzeigen. Alles in der Hoffnung, eine weitere Seele in die Erlösung ihrer Ernährungsweltanschauung zu führen. Ich muss leider sagen, dass ich auch dazu gehörte…

#4 - Kampf gegen die Essenspolizei - Beitragsbild 3

Um in Freiheit, Gesundheit und voller Lebensfreude zu leben ist es notwendig, diese Stimmen zu erkennen und ihrer Macht zu berauben. Die folgenden Herangehensweisen helfen dir dabei:

#1 Neutrale Anerkennung 

Statt von diesen inneren und äußeren Stimmen geleitet gebeugt durchs Leben zu schleichen, beginne damit, sie neutral als jeweils eine von vielen Stimmen im Universum anzuerkennen. Ihre Autorität ist nicht mit der Deines Chefs, eines Richters oder Gott vergleichbar, sondern ihre Sicht auf Deine Essensentscheidungen steht auf einer Stufe mit der eines willkürlichen Passanten in der Fußgängerzone. Mit einem gelassenen „Danke fürs Erzählen“ kannst du dich daran erinnern, dass DU entscheidest, was für dich gut ist, nicht irgendeine forsche Stimme.

#2 Interessiertes Beobachten 

Betrachte die Aussagen der Essenspolizei mit distanziertem Interesse und versuche herauszufinden, welche Motivation dahinter stehen könnte. Vielleicht steht hinter der Warnung vor einer möglichen Gewichtszunahme die Sorge, nicht mehr liebenswert zu sein. Oder der Hohn über die verputzte Pasta spiegelt eine unfreundliche Stimme aus Deiner Kindheit wieder. Möglicherweise stammt die Angst machende Aufzählung an ganz sicher krebserregenden Stoffen aus der Erinnerung, einen geliebten Menschen leiden zu sehen. Begegne dieser Stimme mit einer liebevollen Gegenwahrheit, die Deine momentane Situation im Blick hat, statt frühere Erlebnisse zu Grunde zu legen.

#3 Skeptische Grundhaltung 

Wann immer dir irgendjemand mit Angst machenden Techniken ein Lebensmittel als bewiesenermaßen giftig/schädlich/krebserregend/krankmachend verkaufen möchte, dann halte zuerst innerlich mit einer gehörigen Portion Skepsis großen Abstand. Alle „bewiesenen“ Fakten in der Ernährungsforschung sind es mit größter Wahrscheinlichkeit nicht. Wie ich hier bereits etwas näher erläutert habe, gibt es in der Ernährungsforschung keine klaren Beweise im Sinne von Ursache und Wirkung. Es können immer nur Vermutungen auf mögliche Zusammenhänge gestellt werden, die jedoch eine Vielzahl anderer möglicher Faktoren oft nicht messbar einkalkulieren können. In den Medien werden diese unvollständigen Vermutungen leider gern als Fakten verkauft.

#4 Herausforderung 

Nimm die Aussagen dieser Essenspolizei-Stimmen unter die Lupe und hinterfrage ihren Wahrheitsgehalt.

Wenn dich die innere Stimme beim Griff nach der Schokolade mit der Behauptung stoppen will, dass Zucker doch so ungesund ist – dann frage zurück, ob das wirklich und 100%ig wahr ist (siehe #3 😉 ).

Wenn dich die innere Stimme runter macht, weil du ja ohnehin immer die Kontrolle verlierst, sobald du nach den Süßigkeiten greifst – dann frage zurück, ob das vielleicht nur an den immer gleichen Schuldgefühlen liegen könnte. Und informiere sie nebenbei, dass du einen neuen Weg ausprobierst – Ende der Durchsage.

Wenn dich die innere Stimme zu einer Ernährungsumstellung oder Diät überreden möchte, weil es dir damit gesundheitlich so viel besser ging – dann frage zurück, ob sie vergessen hat, wie miserabel sich die Gesamterfahrung deines Lebens angefühlt hat, als du XY durchgezogen hast, und erinnere sie daran, dass sich Gesundheit nicht nur auf den reibungslosen Ablauf deiner Stoffwechselvorgänge bezieht.

#5 Themenwechsel 

Die (im Idealfall fürsorglichen) Kommentare anderer Menschen in Bezug auf Dein Essen oder deinen Körper eignen sich nicht unbedingt für ein herausforderndes Hinterfragen. Das führt nur zu hitzigen Diskussionen und Studienschlachten, wodurch am Ende keiner weitergekommen ist.

Sinnvoller ist meiner Ansicht nach eine der beiden folgenden Reaktionen:

  • Nach einem verletzenden Kommentar tief durchatmen, innerlich „Lass mich ich sein“ sagen und das Thema wechseln.
  • Für hartnäckige Kommentatoren, die einen Themenwechsel nicht akzeptieren, lohnt es sich, einen klaren, aber bestimmten Satz zu üben und bereit zu haben.  Etwas wie „Es ist nett, dass du dich um mich sorgst, doch ich tue, was ich für richtig halte.“ oder „Meine Ernährung/Mein Körper steht nicht zur Diskussion.“
#4 - Kampf gegen die Essenspolizei - Beitragsbild 4

Ein neuer Ansatz

Die diversen Stimmen der Essenspolizei haben alle etwas gemeinsam: Sie fordern, machen Angst, verunsichern, ziehen dich nach unten, sprechen beschämend, wirken dunkel und unfreundlich oder machen dich klein. Sie sind das Gegenteil dessen, wie eine liebevolle Mutter mit ihrem Kind sprechen würde.

Möchtest du dich so fühlen? Oder sehnst du dich eigentlich nach Leichtigkeit, Freiheit, Entspanntheit, Freude und Lebenslust?

Dann stellt sich nur eine Frage: Haben die zahllosen Momente, in denen du auf diese Stimmen gehört hast, dazu geführt, dass du entspannt und glücklich, frei und gelassen dein Leben leben kannst? Sollte dem nicht so sein, dann ist es Zeit für einen neuen Ansatz, denn offensichtlich war der erste nur wenig von Erfolg gekrönt.

Statt dir von diesen Stimmen weiter die Lebensfreude nehmen zu lassen, schlage ich vor, du wagst den Versuch des Gegenteils. Ab sofort gehst du mit dir selbst freundlicher um. Ab sofort erlaubst du nur noch liebevolle Ansprache. Ab sofort wird gefördert, was der Gesundheit deiner ganzen Person dient – Körper, Geist und Seele.

Wenn deine bisherige Methode nicht zu Freiheit, Gesundheit und Lebensfreude geführt hat, dann wage den Versuch, mit Selbstliebe, Selbstfreundlichkeit und Selbstannahme diesem Ziel näher zu kommen.

Hier geht’s zum nächsten Grundprinzip.

#4 - Kampf gegen die Essenspolizei - Beitragsbild 5

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